Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestanden im ganzen Deutschen Reich, so auch in Bayern, nur wenige eigentliche Feuerwehren im heutigen Sinn. In der Regel war jeder männliche Bürger einer Stadt oder Gemeinde verpflichtet, im Falle eines Brandes an den Brandort zu eilen und bei den Löscharbeiten mitzuhelfen.
Der Nachteil dieser Praxis bestand darin, daß häufig eine gezielte Brandbekämpfung nicht durchzuführen war. Es entstand daher vielerorts der Wunsch, hierfür speziell ausgebildete Bürger in dafür neu zu schaffenden Wehren zusammenzufassen. Die Entwicklung, die sich in den Städten bereits um das Jahr 1830 abzeichnete, blieb auch den
Zirgesheimern nicht verborgen. Eine verbesserte Feuerschutzordnung der Stadt Donauwörth von 1859, die auch die Brandversicherungsordnung und das Gesetz über die Feuerversicherungsanstalt für Gebäude berücksichtigte, erregte auch die Aufmerksamkeit der Gemeinde Zirgesheim.
Wie überall im Lande, bildeten die offenen Feuerstellen eine ständige Gefahrenquelle und waren immer wieder durch unsachgemäßen Umgang mit dem Feuer Ausgangspunkt verheerender Brände. Eine weitere Gefahrenquelle bildeten die oft schadhaften oder nicht sachgemäß angebrachten Kamine. Begünstigt durch das damalige Baumaterial Holz und die strohgedeckten Dächer verbreitete sich ein entstandenes Feuer sehr schnell und wurde zur allergrößten Gefahr auch für die angrenzenden Anwesen. So kam es nicht selten vor, das Teile oder ganze Dörfer den Flammen zum Opfer fielen, da man mit den damals gebräuchlichen Feuerlöschmitteln nur bedingt etwas bewirken konnte. Wenn man sich vorstellt, daß die größtenteils in der Brandbekämpfung unerfahrenen Männer und Frauen mit Wassereimern und anderem Gefäßzeug für die Löschwasserbeschaffung Eimerketten bilden mußten um von irgendeinem Dorfweiher, Brunnen oder Bach Wasser herbeizuschaffen, während andere mit Holzleitern und Feuerhaken brennende Dachteile zu entfernen versuchten, wird einem erste bewußt, wie schwierig und gefahrvoll diese Einsätze für die Beteiligten waren. Die Regierung selbst bekundete Interesse an einem effizienteren Feuerlöschwesen und stufte die Abkehr von der Pflichtfeuerwehr zu einer besser organisierten und ausgebildeten Feuerwehr positiv ein. Diese Einstellung von Staats wegen trug wesentlich zur Bildung freiwilliger Feuerwehren bei. In immer mehr Städten und Gemeinden erklärten sich Männer per Unterschrift bereit, der freiwilligen Feuerwehr beizutreten.
So geschehen auch im Zirgesheim im Jahre 1878. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zirgesheim im April 1878 erfolgte auf Betreiben des damalige Bürgermeisters Leonhard Baumann und des städtischen Forstgehilfen Xaver Dirr, dem die Donauwörther Feuerschutzordnung bestens bekannt war. An der Gründungsveranstaltung nahmen 40 Männer aus Zirgesheim teil, die Xaver Dirr zum ersten Vorstand und Kommandanten der Feuerwehr Zirgesheim wählten. Die damalige Ausstattung, wie das Inventurverzeichnis vom 1. Januar 1879 belegt, war wahrlich nicht dazu angetan, eventuellen Notfällen in Ruhe entgegenzusehen. Verzeichnet waren, außer den den vermutlich vorhandenen Löscheimern und Feuerhaken, nur die für 73 Reichsmark neu beschafften Utensilien: 2 Signalhörner, 1 Gestellleiter, 1 Dachleiter
Man setzte natürlich voraus, daß jedes Haus Löscheimer, Bottiche und anderes Wassergeschirr, sowie zusätzliche Leitern im Ernstfall zur Verfügung hatte. Nach Gründung der Feuerwehr entwickelte sich der durchaus legitime Wunsch nach einer Feuerwehrfahne. Spenden ermöglichten schließlich dieses Begehren und man konnte vier Jahre nach der Gründung der Feuerwehr, im Jahr 1882 der Taubstummenanstalt in Dillingen den Auftrag für die neue Fahne erteilen. Gleichzeitig liefen auch die Vorbereitungen für das große Fest an. Am 4. Juli 1883 war es soweit. Unter großer, freudiger Anteilnahme der Bevölkerung wurde die heiß ersehnete neue Fahne enthüllt, geweiht und der Feuerwehr übergeben. Wenn auch Petrus an diesem Tag den Zirgesheimern nicht sonderlich gesonnen war – es regnete in Strömen – ließen sie sich vom Feiern nicht abhalten. Nur die als Attraktion geplanten Kahnfahrten auf der Donau von Zirgesheim nach Graisbach mußten ersatzlos gestrichen werden. Sie fielen bei anhaltendem Regen buchstäblich ins Wasser. Daß aber die Zirgesheimer auch bei Regenwetter feieren können, haben nachfolgende Generationen bereits nachhaltig bewiesen. In der Folgezeit nahmen die Zirgesheimer Feuerwehrleute an zahlreichen auswärtigen Vereinsfesten und Fahnenweihen der sich bildenden freiwilligen Feuerwehren teil. So zog man am 3. Juli 1892 mit 34 Feuerwehrmännern und eigenem Musikzug zum Bäumenheimer Feuerwehrfest.
Der erste größere Ernstfall und Einsatz der Zirgesheimer Wehr erfolgte am 23. April 1893, als man nach Asbach gerufen wurde, wo 7 Firste (Häuser) in Flammen standen. Man rückte mit 36 Mann und sämtlichen Gerät aus. Mehrere kleine und große Brände forderten immer wieder die Männer der Wehr, die mangels geeignetem Löschgerät oder Löschwasser großen Einfallsreichtum und Improvisationsvermögen beweisen mußten. So konnte es vorkommen, daß man bei einem Strohhaufenbrand kurzerhand Jauche als Löschmittel verwendete. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die freiwillige Feuerwehr Zirgesheim von Anton Kundinger sen. mit unermüdlichem Einsatz wieder aufgebaut. Nach erfolgter Reaktivierung der Wehr konnte man am 25. Mai 1953 unter reger Beteiligung der Nachbarwehren das 75jährige Bestehen der Zirgesheimer Wehr feiern.
Nachdem Anton Kundinger sein Amt als Feuerwehrkommandant aus Altersgründen abgab, wählten die Feuerwehrkameraden Karl Roßmann zu seinem Nachfolger. Leider konnte Karl Roßmann sein Amt aus Krankheitsgründen nur kurze Zeit ausüben. Als Nächster folgte ihm am 15. März 1969 Josef Schmid, der als neuer Kommandant die Leitung der Wehr übernahm. Unter seiner Leitung kaufte man 1975 zum vorhandenen Einsatzfahrzeug mit Tragkraftspritze ein schweres Feuerlöschfahrzeug der Marke Magirus Deutz, das dem damaligen Stand der Technik entsprach. Unter seiner Regie konnte auch das hundertjährige Jubiläum mit großem Erfolg gefeiert und das neue Feuerwehrhaus am nördlichen Ortsrand in Nachbarschaft des Schützenheimes bezogen werden. Die Nachfolge von Josef Schmid, der die Feuerwehr Zirgesheim über fünfzehn Jahre führte, wählten die Mitglieder der Feuerwehr 1984 Josef Mayer zu ihrem künftigen Obmann. In dessen Amtszeit fallen die letzten Neuerungen, wie der Umbau des Feuerwehrhauses, indem man einen Anbau für sanitäre Einrichtungen, Schulungsraum, Küche und Werkstatt errichtete. Des weiteren konnte die Neubeschaffung eines Einsatzfahrzeuges nach dem neuesten Stand der Technik verwirklicht werden. Der Kauf eines gebrauchten Notarztwagens, der in Eigenregie zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug umgebaut wurde, kommt hinzu.
In Verantwortung der Feuerwehr Zirgesheim standen bisher
als Kommandant | als Vorstand | ||
1878-1885 | Xaver Dirr | 1878-1885 | Xaver Dirr |
1885-1890 | Johann Heinle | 1885-1890 | Georg Kotter |
1890-1892 | Jakob Schiele | 1890-1892 | Alois Gruber |
1892-1902 | Josef Burger | 1892-1895 | Anton Schiele |
1902-1903 | Anton Riß | 1895-1898 | Josef Seeler |
1903-1919 | Josef Miehling | 1898-1900 | Anton Schiele |
1919-1934 | Xaver Schmid | 1900-1902 | Josef Herb |
1934-1949 | Johann Heinle | 1902-1934 | Anton Riß |
1949-1965 | Anton Kundinger | 1934-1949 | Johann Heinle |
1965-1969 | Karl Roßmann | 1949-1969 | Anton Kundinger |
1969-1984 | Josef Schmid | 1969-1984 | Josef Schmid |
1984-2002 | Josef Mayer | 1984-2002 | Josef Mayer |
2002-2008 | Josef Lindum | 2002-2008 | Josef Mayer |
2008-heute | Adreas Riß | 2008-heute | Josef Lindum |